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Ökonometer

Die Besitzerin eines Tierhotels in Salzburg

Interview und Foto: Sonja Dries
oekonometerLinda-Ann Rehrl-Stevenson (46)
ist Inhaberin des Tierhotels „Schnauzerl“. Zusätzlich betreibt sie einen
Versandhandel für Tierzubehör und ist Obfrau der Salzburger Tierzuflucht.











Wie hoch ist Ihr Einkommen?

Ich bin selbstständig, und der Umsatz von Tierhotel und Versandhandel beläuft sich auf circa 8.000 Euro netto pro Monat. Gewinn bleiben etwa 2.000 Euro.

Wie hoch sind Ihre Fixkosten?

Insgesamt komme ich pro Monat auf ungefähr 6.000 Euro für das Tierhotel, den Versand und die Tierzuflucht.

Wie und warum haben Sie ein Tierhotel eröffnet?

Alles begann damit, dass ich mit meiner Familie in den Urlaub fahren wollte und eine Möglichkeit suchte, unseren Hund unterzubringen. Ich gab eine Annonce auf, in der ich Aufpasser suchte und gleichzeitig anbot, mich im Gegenzug auch um deren Tiere zu kümmern. Plötzlich konnte ich mich vor Anfragen nicht mehr retten. Innerhalb kürzester Zeit lebten an die zwanzig Hunde in unserem Haus. Nachdem der Bedarf augenscheinlich groß war, kauften mein Ex-Mann und ich 1995 den Grund in Neumarkt am Wallersee in Salzburg und bauten das Hotel, das 1998 eröffnet wurde.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Ich stehe um fünf Uhr auf und füttere die Katzenfindlinge per Hand, während ich Anfragen am Computer bearbeite. Im Tierhotel haben wir nämlich nicht nur jene Tiere, die von unseren Kunden abgegeben werden, sondern die Tierrettung bringt mir auch oft ausgesetzte oder vernachlässigte Tiere, die ich bei mir aufnehme und versuche weiterzuvermitteln. Letzten Winter war sogar eine Hündin an mein Eingangstor gebunden. Sie war aggressiv, und ich konnte sie nur mit Hilfe einer Schlinge ins Haus bringen. Ich habe schnell entdeckt, dass sie hochträchtig war. Noch an diesem Tag hat sie ihre Welpen zur Welt gebracht.

Um sieben Uhr folgt eine Besprechung mit meinen Mitarbeiterinnen, bei der die Aufgaben für den Tag verteilt werden. Unsere Kunden bringen ihre Haustiere nach Anmeldung vorbei, meistens, weil sie selbst verreisen wollen. Manchmal bleiben die Tiere für eine Woche, manchmal auch für einen Monat, wenn die Besitzer zum Beispiel auf Kur gehen. Nachmittags gehe ich meistens mit ein paar Hunden auf den Übungsplatz und trainiere. Mein Tag endet immer mit einem Rundgang, um zu sehen, ob es allen Tieren im Hotel gut geht.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?

Ich habe niemals schlechte Laune. Sobald ich morgens raus zu den Tieren gehe und sehe, wie zufrieden und dankbar sie sind, muss ich einfach lächeln. Jeder Tag birgt Überraschungen, mir wird nie langweilig. Tiere sind meine Leidenschaft, deswegen mache ich diesen Job.

Was gefällt Ihnen weniger?

Es ist schwer, mit der Verantwortungslosigkeit von Tierbesitzern umzugehen, die ihre Tiere schlecht behandeln, im Stich lassen und aussetzen. Im Rahmen der Salzburger Tierzuflucht werde ich sehr oft mit solchen Fällen konfrontiert.

Wie und wo machen Sie Urlaub?

Einmal im Jahr verreise ich für eine Woche mit meinen Kindern. Das wichtigste Kriterium dabei ist eine tierfreie Zone.


Zahlen und Fakten

Das Führen einer Tierpension ist ein freies Gewerbe. Das bedeutet, dass für die Anmeldung kein Befähigungsnachweis nach der Gewerbeordnung zu erbringen ist. Allerdings bedarf die Haltung von Tieren im Rahmen gewerblicher Tätigkeiten einer Bewilligung nach Paragraf 23 des Tierschutzgesetzes, und es müssen die Bestimmungen der Tierhaltungs-Gewerbeverordnung eingehalten werden. Dort wird unter anderem geregelt, welche Vorraussetzungen das Personal erfüllen muss, um als qualifiziert zu gelten. Hat die Person keine schulische oder akademische Ausbildung in Richtung Tierpflege absolviert, braucht sie eine mindestens einjährige einschlägige, im Umgang mit lebenden Tieren bestehende Tätigkeit und den erfolgreichen Besuch eines neu festgelegten „Lehrganges über Tierhaltung und Tierschutz“.

Das Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung hat eine Liste mit 41 Tierpensionen in Österreich veröffentlicht. Je nach Tierart und Pflegeintensität zahlt man pro Tag fünf bis 35 Euro für ein abgegebenes Tier. Laut Petcom, einem Fachmagazin für die Heimtierbranche, werden in Österreich in circa 511.000 Haushalten (17 Prozent der Haushalte) 581.000 Hunde gehalten. In 808.000 Haushalten (26 Prozent der Haushalte) werden circa 1,5 Millionen Katzen gehalten. Außerdem leben in Österreich 64.000 Meerschweinchen, 30.000 Goldhamster, 65.000 Zwerghasen und 15.000 Mäuse als Haustiere. Laut Paragraf 5 des Bundestierschutzgesetzes ist es verboten, ein Heim- oder Haustier auszusetzen oder zu verlassen, um sich seiner zu entledigen.

Bisher erschienene Ökonometer finden Sie hier.

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