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Musik aus Österreich

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Lauter glückliche Kinder

Text: Gerhard Stöger
Bis auf ihre Heimatstadt Wien scheint M185 und The Happy Kids kaum etwas zu verbinden. M185 tauchen zeitgenössischen Indierock zu fünft ins große Psychedelikfass, verpassen dem Ganzen dann unaufdringliche, konsequent dahingroovende Rhythmen und packen lässigen Sprechgesang oben drauf. Sie sind mit zwei Stromgitarren, Bass, Schlagzeug und einem Elektronikkisterl besetzt, bisweilen darf auch ein Gebläse dazu tröten.

The Happy Kids dagegen spielen in Duobesetzung ordentlich aufgekratzten Lo-Fi-Garagenpunk der Marke extratrashig. Alles scheppert, kracht und leiert. Beide Kids singen in Telefonhörer, die zu Mikrofonen umfunktioniert wurden, die Gitarre wird minimal variiert, dafür maximal verzerrt, dazu quietscht eine alte Orgel, ein steinzeitlicher Drumcomputer spuckt immer gleiche Knatterbeats aus. Während M185 für die neun Songs ihres zweiten Albums „Let The Light In“ 46 Minuten benötigen, peitschen The Happy Kids die zwölf Stücke ihres Debüts „The Happy Kids Play Their Own Songs“ in 27 Minuten durch.

Musikalisch liegen Welten zwischen diesen Bands, optisch ebenso: M185 sind schicke Indieboys, während The Happy Kids wie zwei zum Leben erwachte Garagenpunk-Comicfiguren wirken. Und doch haben sie mehr gemein, als es auf den ersten Blick scheint. Dass beide Bands nahezu zeitgleich tolle Alben veröffentlichen, ist Zufall. Dass sie dem Do-it-yourself-Prinzip anhängen und eigene Plattenlabel betreiben, ist heutzutage nichts Besonderes. Was M185 und The Happy Kids verbindet, ist die Leidenschaft, die man ihnen in jedem Ton anhört und in jeder Bühnengeste anmerkt; es ist der Antrieb, aus dem heraus in beiden Fällen Musik gemacht wird. Sowohl M185 als auch The Happy Kids sind in erster Linie Fans. Diese sieben jungen Menschen spielen nicht Musik, weil sie eben zufällig ein paar Instrumente beherrschen, sondern sie spielen Musik, weil sie gewisse Popästhetiken verehren. M185 und The Happy Kids gibt es somit aus einem der besten Gründe überhaupt, eine Band zu betreiben: weil sie das, was sie lieben, auch selbst leben möchten.

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